Ludwik Zamenhof, Dr.Esperanto >>
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Ludwik Lejzer Zamenhof, 1859-1917, war ein in Polen lebender Augenarzt und Philologe. Er hat die Plansprache Esperanto begründet.
Ludvik Zamenhof wurde in der polnischen, damals zum Russischen Reich gehörenden Stadt Białystok geboren, einer ethnisch gemischten Stadt, in der Polen, Weißrussen, einige Deutsche und vor allem Jiddisch sprechende Juden lebten.
Ludwik Zamenhof studierte Medizin, erst in Moskau, dann in Warschau. Später spezialisierte er sich u.a. in Wien auf die Augenheilkunde.
Um 1885 fand er, dass das Ziel des Zionismus – eine jüdische Heimstätte in Palästina – nicht realistisch sei. Stattdessen sah er die Zukunft der Juden eher in einer Welt gesichert, in der religiöse und sprachliche Barrieren abgebaut oder überbrückt werden.
Bereits als Kind interessierte sich Ludwik Zamenhof für Fremdsprachen. Die bevorzugte Sprache des Vaters war Russisch, der Mutter Jiddisch, von der Straße dürfte er Polnisch gelernt haben. Wohl früh lernte er Deutsch und Französisch kennen, in der Schule dann Griechisch, Latein und Englisch. Außerdem muss er Hebräisch gut beherrscht haben, aus dem er später das Alte Testament in das Esperanto übersetzte. Er träumte schon früh von einer neuen, leicht zu erlernenden Sprache, die der zerstrittenen Menschheit ein neutrales Forum liefern könnte.
Gegen 1885 war er mit seinem endgültigen Entwurf fertig, den er 1887 in verschiedenen Sprachen veröffentlichte, zuerst am 26. Juli auf russisch. Der (deutsche) Titel lautete: „Internationale Sprache“, und so hieß zunächst auch die Sprache. Da Zamenhof um seinen Ruf als Arzt fürchtete, gab er die vierzigseitige Broschüre unter dem Decknamen Dr. Esperanto heraus. Bald jedoch bürgerte sich dieses Pseudonym als Name der Sprache selbst ein.
In der Folge gelang es Zamenhof, eine Zeitschrift (La Esperantisto) und jährliche Adressbücher herauszugeben. Da das Volapük des deutschen Geistlichen Johann Martin Schleyer ungefähr zur gleichen Zeit auf seinem Höhepunkt des Erfolges stand, hatte das Esperanto es nicht leicht, und noch schwerer machte es der schnelle Niedergang von Volapük, das Streitigkeiten unter seinen Anhängern zum Opfer gefallen war. Damals entstand die Vorstellung, eine Plansprache müsse sich automatisch in Dialekte zerspalten.
Um 1900 fasste Esperanto, nach dem Russischen Reich und Schweden, auch in Westeuropa Fuß. Bis zum Ersten Weltkrieg wurden Ortsgruppen und Landesverbände von Esperantisten auf allen Kontinenten gegründet.
Zamenhof war noch von der Idee einer neutralen Weltanschauung fasziniert. Er gründete den Hillelismus, benannt nach einem vorchristlichen jüdischen Gelehrten namens Hillel, später unter der Esperanto-Bezeichnung Homaranismo. Übersetzt heißt dies soviel wie „Lehre von der Menschheit“.
Die Menschheitslehre war ein Bekenntnis zu Völkerverständigung und religiöser Toleranz, auf der Basis von gemeinsamen Grundsätzen. So sollten die Leute gemeinsam an ein höheres Wesen glauben und ansonsten ihre religiösen Bräuche behalten. Und in Ländern mit verschiedenen Sprachen sollten all diese gleichberechtigte Amtssprachen sein, wobei Esperanto als Brückensprache fungieren sollte.
Zamenhof verstarb 1917 in Warschau.
Sightseeing und Tourismus Es gibt in der Herrengasse auch ein Esperantomuseum. Gleich neben dem Denkmal gibt es den Einstieg zu den Touren “Der dritte Mann” in das unterirdische Kanalsystem von Wien. Orson Welles hat den berühmten Film über die Wiener Nachkriegszeit geschaffen. Er läuft heute noch im Burgkino gleich gegenüber dem Burggarten auf der Ringstraße. Hinter dem Denkmal, am Rande des Karlsplatzes steht das Café Museum. Nach vorne öffnet sich der Blick auf die Secession, den Naschmarkt und südlich auf die Kunsthalle project space am Karlplatz. Im Osten dann die Karlskirche und der Musikverein.