Michaelerplatz Wien >>
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Der Michaelerplatz Wien wurde 1850 nach der im 13. Jahrhundert erbauten Hofpfarrkirche St. Michael benannt. Heute ist der Michaelerplatz praktisch das Einfallstor in die Innenstadt für alle jene, die von der Hofburg und vom Heldenplatz her kommen. Die Herrengasse führt zum Café Central und zur Freyung, die Augustinerstraße zu den Lippizzanern und zum Josefsplatz, der Kohlmarkt zum Graben, die Schauflergasse zum Ballhausplatz.
Zu touristischen Hochzeiten, also fast das ganze Jahr über präsentiert sich der Michaelerplatz als Fiakerkreisverkehr. Denn in seiner Mitte gibt es einen Graben, in dem die darunterliegenden römischen Grundmauern sichtbar gemacht wurden.
Gegenüber der Hofburg liegt das Looshaus, 1909, von Adolf Loos. Es markiert die Abkehr vom Historismus, aber auch von den Ornamenten des Secessionismus. Trotz seines ästhetischen Funktionalismus ist das Gebäude kein schlichter Zweckbau – gerade bei den Materialien wurden weder Kosten noch Aufwand gespart. Loos legte wert auf die Qualität des Materials, welches Ornamente überflüssig machte. Sein Slogan „Ornament und Verbrechen“ zielte auf das herrschende Verständnis von Formen im Bau und im Design. Das Haus löste einen Schock in der noch ganz vom historistischen Geschmack geprägten Stadt aus. Dass sich auch der Kaiser angeblich angewidert zeigte, ist glaubhaft, dass er auch die auf das Looshaus blickenden Fenster der Hofburg zumauern ließ, ist dem Autor nicht bekannt..
Das Café Griensteidl war im späten 19. Jahrhundert bis zum Abriss des Palais Dietrichstein ein berühmtes Künstlerlokal und Treffpunkt von Führern der Arbeiterbewegung. Zu den Schriftstellern, die hier verkehrten, gehörten Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler, der junge Rudolf Steiner sowie der junge Karl Kraus.
1990 wurde in dem nach 1897 erbauten Gebäude am selben Ort das neue Café Griensteidl eröffnet.