Republik Kugelmugel     >>

Republik Kugelmugel
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Die Republik Kugelmugel ist ein „Staat“ mit einem einzigen Einwohner und einem einzigen Haus. Der „Präsident“ des Staates erbaute es Anfang der 1970er-Jahre im niederösterreichischen Katzelsdorf und meinte, da sein Haus nur auf einem Punkt ruhe, und ein Punkt keine räumliche Ausdehnung habe, befände es sich in einem staatsfreien Raum und könne seine eigene Republik ausrufen. Dieser mathematischen Logik wollten sich die Behörden jedoch nicht unterwerfen. Nach jahrelangem Verwaltungsk(r)ampf wurde seine „Republik“ auf Einladung des damaligen Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk in den Wiener Wurstelprater verfrachtet und steht dort heute noch im Schatten des Riesenrades und im Dunstkreis der Liliputbahn.

Individuelle Freiheit als programmierte Blamage Autonomie des Individuums versus Staatsmacht. In Österreich seit jeher ein ungleicher Kampf. Das Scheitern des Individuums ist, historisch bedingt (brutale Gegenreformation, Spitzelwesen, Feudalismus, Nazismus), so perfekt eingeübt, dass sich das aufbegehrende Subjekt der Lächerlichkeit preisgibt, noch bevor es die Faust ballt. Die Revolution geht regelmäßig in die Hose. Diesen Jammer haben zumindest die Wiener Aktionisten richtig verarbeitet. Auch das Wiener Idiom gleicht oft einer Mischung aus Aufbegehren und Weinen).

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