Karl Borromäus Platz     >>

Karl Borromäus
Karl Borromäus
Karl Borromäus

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Ein ruhiger, kleiner Platz vor dem Bezirksamt, inmitten von Altbauten im dritten Wiener Bezirk. Äußerst unprätentiös gluckert der Wasserstrahl des Brunnens in das Becken und vermittelt sogar bei Wienern ein Gefühl, etwas Verborgenes entdeckt zu haben.

Karl Borromäus (italienisch Carlo Borromeo, 1538 in Arona am Lago Maggiore –1584 in Mailand) war Kardinal und Inquisitor. Er ist ein Heiliger der katholischen Kirche und stammte aus dem italienischen Adelsgeschlecht der Borromeo.
Karl Borromäus führte die Gegenreformation gegen den Protestantismus an. 1579 gründete er zu diesem Zweck das Collegium Helveticum. Unter Borromäus als Inquisitor wurde die Protestantenverfolgung bis in die höchstgelegenen Orte des Engadin getragen. Im überwiegend katholischen Misoxertal wurden 1583 10 Frauen und 1 Mann der Exekutivgewalt übergeben und verbrannt. Ein paar der „Hexerei“ überführte Kinder fanden jedoch Milde vor ihm.
Er hatte innerkirchliche Feinde. Seine Reformen des Humiliatenordens waren so verhasst, dass er 1569 beinahe Opfer eines Mordanschlages wurde, den der Priester La Farina gegen ihn ausführte. Papst Pius V. hob daraufhin den männlichen Teil des Ordens auf.

In Zeiten der Pest, in den Jahren 1576-1578, setzte er sich in Mailand für umfangreiche Fürsorge ein, was zwar seiner Gesundheit abträglich war, aber seinen Ruhm begründete. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde er von seinen Anhängern glorifiziert. Er verkörperte wie wenige andere den Idealtypus des christlichen Kirchenfürsten. Karl Borromäus verstarb im Alter von 46 Jahren und wurde 1610 von Papst Paul V. heiliggesprochen. Sein Festtag ist der 4. November.

In seinem Geburtsort Arona am Lago Maggiore wurde bis 1697 eine 25 m hohe Bronzestatue errichtet, „Sancarlone“ genannt, der „Riesenkarl“. Sie war bis zur Errichtung der Freiheitsstatue in New York die weltweit größte von innen begehbare Statue.

Siehe auch Karlskirche am Karlsplatz. Ihr Bau wurde von Karl VI. 1713 nach einer Pestepidemie in Erfüllung eines Eides zu Ehren von Karl Borromäus in Auftrag gegeben. Am Zentralfriedhof steht die Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus, im Volksmund Luegerkirche genannt. Sie wurde 1908 bis 1910 von Max Hegele gebaut, einem Schüler Otto Wagners.

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