
DIE BURENWURST – EIN PAMPHLET
von Bernhard Morawetz 1998, geschrieben beim Essen einer Burenwurst …
A Haasse…
 …ordert der Wiener verächtlich, bevor er sich
 dieser gastronomischen Niederlage mit
 an Siassn oder
 an Schoaffn hingibt.
 Ein Akt des lukullischen Masochismus,
 dem wohl einzigen Genuss an dieser Ouvertüre der
 Verdauungsarbeit.
Als musikalische Einleitung das Zischen des Fetts
 um die paprikaroten Mundwinkel.
 Als Impromptu das Krachen der Knorpel und
 Flachsen zwischen den angewiderten Zähnen.
 Taktvoll nur der hechelnde Atem,
 um dieses minderwertige Bret niederzukühlen.
 A Stehhäudl… 
 ….für das kein Unbescholtener sich freiwillig zu
 Tische setzt.
 …das sich der entwürdigte Kalorienverbrenner
 ins Profil stesst oder
 in die Vene presst.
 A Krompfoda…
 …die er, auto-umtost, in Büßerstellung inhaliert.
Buanhäudl….der strafende Fingerzeig Gottes für alle,
 die nur an das Leben vor dem Tode glauben.
Keine Eiger-Nordwand bedrückt den pannonischen Menschen.
 Es sei denn, dieser fleischgewordene Albtraum.
 Kein wildes Tier reißt den Wiener aus seiner Mitte.
 Es sei denn, dieser unheilsschwangere 2-Ender.
 Kein Abfallodem plagt die Lüfte.
 Es sei denn, die schlagkräftige Fahne dieses
 Gaumen-Torpedos.
 Kein Atomreaktor erhitzt die Leiber.
 Es sei denn, diese scharfe Magenfaust.
Das ist sie, die Burenwurst: Die letzte Bedrohung
 auf der Speisekarte des Wohlfahrtsstaates.
Klobassi….sagen die Leute zu ihr.
 Auch keine vertrauensbildende Bezeichnung.
 Tja! Lebensfreude im Dunstkreis der Burenwurst
 will erst einmal gelernt sein.
 Es gibt doch eine Hoffnung:
 Dieses Pamphlet hat nicht zwei – sondern nur ein Ende!
Mehr Infos über den Wiener Würstelstand